DOUBLE PROJECTION

23. März - 21. April 2023

Elisabeth Plank & Josef Ramaseder

Eröffnung am 23. März 2023 von 18 Uhr bis 20 Uhr

Elisabeth Plank im Gespräch mit Dr. Silvie Aigner am 13. April 2023 um 18 Uhr


In der Ausstellung DOUBLE PROJECTION treffen die Werke von Elisabeth Plank und Josef Ramaseder mit ihren unterschiedlichen malerischen Ansätzen aufeinander. Beide verband eine Jahrzehnte lange Künstlerfreundschaft. Dennoch haben sie divergierende malerische Zugänge. Während Plank das elementare Vokabular des malerischen Vorgangs in einer permanenten Suchbewegung durchmisst, dekonstruiert Ramaseder die Malerei konzeptuell – jedoch mit malerischen Mitteln. Die Gegenüberstellung der beiden künstlerischen Positionen wird erstmalig in der Galerie Ruberl präsentiert.

„Ich versuche eigentlich immer etwas Neues zu machen, etwas, das sich nicht sofort kategorisieren lässt. Etwas, das in der Lage ist, mich selbst zu überraschen.“
Josef Ramaseder, 2015

Josef Ramaseder (1956 – 2022) arbeitete seit den 1980er-Jahren an einem kritischen Verhältnis zur Malerei. Daraus entwickelten sich zwei zentrale Werkgruppen. Zunächst entstand über einen langen Zeitraum die Gruppe der Enkaustik-Bilder. Die mit flüssigem Wachs hergestellten, zum Teil großformatigen Malereien sind formal reduziert, nehmen Text, Sprache und Gesten aus der Populärkultur auf und sind von poststrukturalistischer Sprachtheorie intellektuell unterfüttert.

Die darauf folgende Werkgruppe umfasst die so genannten Pilzsporenbilder. Hier gibt Ramaseder den gestalterischen Prozess großteils an die farbigen Sporen von diversen Pilzarten ab. Der malerische Gestus und die Hand des Künstlers werden erneut radikal zurückgenommen. Trotz formaler Reduktion und konzeptueller Abstraktion verbleibt in den Bildern eine materielle Sinnlichkeit im Umgang mit Farbe, Bildträger und Bildsujets.

„Für mich ist der Begriff des Unbekannten viel naheliegender als der Begriff des Neuen.
Er beinhaltet für mich Bewegungsantrieb und Befreiung.“
Elisabeth Plank, 2017

Elisabeth Plank (* 1960) untersucht seit ihren künstlerischen Anfängen in den 1980er-Jahren die grundsätzlichen Möglichkeiten des malerischen Vorgangs. In einer unbeirrbaren Bejahung des Mediums Malerei verzichtet sie bewusst auf narrative Elemente und dekliniert stattdessen malerische Grundprinzipien wie Farbe, Form, Struktur und Raum in einer kontinuierlichen und subjektiven Befragung.

In den hier erstmals gezeigten frühen Arbeiten ist der auch später immer wieder eingesetzte Luftpinsel bereits in Verwendung. Trotz ihres dünnen und matten Farbauftrags erreichen die Werke durch Farbigkeit und Materialsensibilität ihre ganz eigene Wirkung. Gemeinsam ist den stilistisch divergenten Werkgruppen ihre abstrakte Qualität und eine unmittelbare Entstehung aus dem Arbeitsprozess selbst. Die Künstlerin arbeitet ohne Vorzeichnung oder Skizze. Die freien Entscheidungen entstehen im Moment des Malens.

Plank und Ramaseder lernten sich in den späten 1970er-Jahren während ihres Studiums bei Oswald Oberhuber an der Universität für angewandte Kunst in Wien kennen. Schnell verband sie eine Freundschaft, die auch nach zahlreichen Auslandsaufenthalten nicht abbrach. Obwohl Plank und Ramaseder einen unterschiedlichen Zugang zur Malerei gewählt haben – die eine affirmiert, der andere kritisiert – haben sie doch die fortwährende Auseinandersetzung mit ihr gemeinsam. Gerade die Gegenüberstellung von Planks prozesshaft-intuitiver und Ramaseders konzeptuell-metaphorischer Abstraktion ermöglicht einen neuen Zugang zum jeweiligen Werk. DOUBLE PROJECTION.